Worms

Eine Reise durch Worms

Nibelungenbrücke Worms

Worms, im Südosten von Rheinland-Pfalz, verkehrsgünstig am Rhein gelegen, ist in 19 Stadtteile gegliedert, als Wein- und Lutherstadt bekannt und untrennbar mit den Nibelungen verbunden.

Der heutige Name der Stadt ist keltischen Ursprungs und auf das Wort ,Borbetomagus', was Wasser oder Quelle bedeutet, zurückzuführen. Siegfried, Kriemhild, Hagen, all diese Namen aus der Nibelungensage sind jedem Wormser bekannt. Ihr werdet jedoch feststellen, dass es noch viel mehr Gründe gibt, um der Stadt Worms in Rheinhessen einen Besuch abzustatten.

Kirchenstadt Worms

Wir tauchen direkt ein in das Worms der Kirchen - es gibt sieben davon im Zentrum - und starten unseren Tag an der Kirche St. Martin, am Ludwigsplatz in der Wormser Altstadt oder besser gesagt in ihrem wunderschönen Innenhof. Wer sich im Grünen wohl fühlt ist hier zwischen Hortensien, Olivenbäumen und Palmen genau richtig. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen und Ausruhen ein.

Der Name der Kirche geht auf St. Martin zurück, der mit seinem Mantel welchen er mit einem frierenden Bettler teilte, wohl jedem ein Begriff ist. Im Kerker einer Basilika, dort wo heute die Martinskirche steht, soll er der Legende nach im Jahre 357 eingesperrt gewesen sein, da er gegenüber Kaiser Julian den Kriegsdienst verweigert hatte. Bei den Luftangriffen im Oktober 1943 und Februar 1945 wurde sie schwer beschädigt und wurde in den Folgejahren wieder aufgebaut, sodass die heutige Ausstattung überwiegend aus der Nachkriegszeit stammt.

Auf dem Weg zum St. Peter Dom kommen wir am Lutherdenkmal vorbei, welches zu Ehren des Reformators Martin Luther geschaffen wurde und im Mai 1868 enthüllt wurde. Gemeinsam mit dem internationalen Reformationsdenkmal in Genf gilt es als weltweit größtes Reformationsdenkmal.

Dom Sankt Peter in Worms

Dom Sankt Peter in Worms

Der St. Peter Dom, eine der schönsten Schöpfungen romanischer Kirchenkunst, gehört mit den Domen in Mainz und Speyer zu den drei rheinischen Kaiserdomen. Zwischen den Jahren 1130 und 1181 entstand der Großteil des heutigen Domes, musste jedoch durch Kriege und Revolutionen immer wieder aufgebaut werden. Auf dem höchsten Punkt der Wormser Innenstadt gelegen, ist er das bedeutendste Bauwerk der Wormser Romanik.

Direkt am Dom gelegen, ist der schöne Heylshofpark, dessen Grünflächen eine Oase der Ruhe bieten und uns zum gemütlichen Picknick einladen. Die Grottenanlange erinnert stellenweise an Tempelanlagen in Südostasien - bei einem Spaziergang erfahren wir dass, hier der historische Ort ist, an dem Luther 1521 vor Kaiser und Reich befragt wurde. Warum man hier in Luthers Schuhe schlüpfen kann, solltet ihr bei einem Besuch selbst herausfinden. Die Kunstsammlung im Museum Kunsthaus Heylshof bietet die vielseitigste und gehaltvollste Privatsammlung Deutschlands und zählt zu den führenden Kunstmuseen in Rheinland-Pfalz.

Auf dem Marktplatz findet dreimal pro Woche der Wochenmarkt statt, auf dem es neben den typischen Obst- und Gemüseständen, auch einige Stände von regionalen Selbsterzeugern gibt, bei denen ihr euch umschauen solltet. Direkt am Marktplatz steht die barocke Dreifaltigkeitskirche, deren dreiteilige Westfassade französisch inspiriert ist. Die Kirche wurde im Jahre 1725 geweiht und soll ,an dem Ort [stehen], wo Luther einst bekannt sein Wort‘. Eigentlich trat dieser jedoch im Bischofshof, der heute auf dem Schlossplatz an der der Nordseite des Doms ist, vor Kaiser Karl V.

Im Inneren der Dreifaltigkeitskirche kann man einen Zyklus aus 15 Buntglasfenstern bewundern, auf denen besonders die Verbindung biblischer Szenen mit dem Glaubensbekenntnis und das Mosaik ,Luther vor Kaiser Karl V.‘ bemerkenswert sind. Vor dem heutigen Wormser Rathaus, findet man auf dem Marktplatz auch den Gerechtigkeitsbrunnen, auf dem Justitia über Neptun und Herkules thront.

Worms: Ein Zentrum jüdischer Kultur

Die jüdische Kultur spielt in Worms eine große Rolle, sodass wir ,Heiliger Sand' besuchen, den ältesten erhaltenen jüdischen Friedhof Europas, der sich ganz leicht über den Willy-Brand-Ring erreichen lässt. Er entstand vermutlich im 11. Jahrhundert und somit im selben Zeitraum wie die erste Synagoge in Worms. Besonders anzumerken ist, dass alle Grabsteine nach Süden ausgerichtet sind. Ebenfalls sehenswert ist das Jüdische Museum, welches die Geschichte, Religion und den Alltag der Jüdischen Gemeinde zeigt.

Das jüdische Viertel solltet ihr euch bei einem Besuch in Worms auf keinen Fall entgehen lassen. ,Warmaisa‘, wie die Stadt im Hebräischen genannt wird, wurde einst auch als ,Klein Jerusalem‘ bezeichnet, strebt unter anderem deshalb auch die Anerkennung als UNESCO-Welterbestätte an. Parallel zur inneren Stadtmauer, zwischen Martinspforte und Bärengasse, verläuft die Judengasse, in der sich unter anderem die offene Kunstgalerie urpelia befindet.

Den Nibelungen auf der Spur…

Wo wir schon einmal bei der Stadtmauer sind, sollte erwähnt werden, dass einige Teile noch von der römischen Mauer des 3. Jahrhunderts sowie aus dem Mittelalter stammen und sie sich als Ring um den Altstadtkern herum zieht. Der Verlauf der ehemaligen Stadtmauer ist heute durch die Grünanlagen Andreasring, Lutherring, Martinsring, Martinsplatz und Nordanlage zu erkennen. In einen Teil der Stadtmauer ist, zwischen Marktplatz und Rheinufer, das Nibelungenmuseum integriert.

Das Nibelungenmuseum in Worms

Das Nibelungenmuseum in Worms

Hier wird man von einem Multimedia-Guide durch ein begehbares Hörbuch geführt und so wie im Nibelungenlied ,Dichtung und Wahrheit’ miteinander verschmelzen, gehen Mythos und Wirklichkeit auch im Nibelungenmuseum eine faszinierende Synthese ein. Dieser Teil der Mauer, in dem sich das Nibelungenmuseum heute befindet, könnte um das Jahr 1200 der Ort gewesen sein, an dem die 39 Kapitel des Nibelungenliedes, das heute als UNESCO-Weltdokumentenerbe zählt, von einem unbekannten Dichter verfasst wurden.

Vom Nibelungenmuseum aus laufen wir zur Nibelungenbrücke mit ihrem charakteristischen Nibelungenturm, die uns aus der Altstadt hinausführt und über die Reisende die Stadt von Osten kommend schon seit 1900 betreten. Die Brücke in ihrer damaligen Form existiert nicht mehr und wurde mittlerweile durch eine vierspurige Brücke ersetzt - der 53 Meter hohe Turm ist jedoch erhalten geblieben und zu einem Wormser Wahrzeichen geworden.

Dass Worms eng mit dem Nibelungenlied verbunden ist, zeigen auch die jährlich stattfindenden Nibelungenfestspiele sowie weitere Schauplätze und Drachenfiguren. Das wichtigste ,Zeugnis der im frühen 20. Jahrhundert erstarkenden Nibelungerezeption’ findet sich oberhalb der Nibelungenbrücke: das Hagendenkmal erinnert an die Versenkung des Nibelungenschatzes im Rhein durch Hagen von Tronje und lockt zahlreiche Schatzsucher an...

Raus aus der Altstadt – Rein ins Grüne

Wer von euch mehr Zeit für einen Besuch in Worms eingeplant hat, sollte definitiv auch im Wormser Tiergarten vorbeischauen, der mitten im Naherholungsgebiet ,Bürgerweide‘ liegt. Hier haben mehr als 80 bedrohte, exotische und heimische Tierarten ein Zuhause: im Bauernhaus, Känguru- und Wolfsgehege, Streichelzoo, Exotenhaus und Storchennest kann man über 500 Tiere bestaunen. Im Café am großen Teich könnt ihr euch im Anschluss dann ausruhen und ausgewählte Leckereien genießen. 

Schloss Herrnsheim

Schloss Herrnsheim

Wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid, dürft ihr euch den bedeutendsten Englischen Landschaftsgarten in Rheinland-Pfalz, am Schloss Herrnsheim, nicht entgehen lassen. Die Geschichte des 10,5 Hektar großen Schlossparks sowie des Schlosses gehen auf eine Burg zurück, die 1460 gebaut wurde. Im Jahre 1689 wurde das Schloss im Pfälzischen Erbfolgekrieg vollständig zerstört - 1714 wurde ein Barock-Schloss mit barocker Gartenanlage erbaut, welches 1792 wiederum stark beschädigt wurde und aus dessen Ruinen das heutige Schloss im Empire-Stil entstanden ist. Interessant: im Schloss Herrnsheim kann man sich auch standesamtlich trauen lassen.

Praktischerweise lag das Schloss Herrnsheim auf unserem Weg zum Klausenberg in Worms Abenheim. Hier im rheinhessischen Wonnegau ist der schönste Ort, um den Sonnenuntergang zu bewundern oder um durch die Weinberge rund um die Klausenbergkapelle - nicht umsonst eine beliebte Hochzeitslocation - zu spazieren.

Ein absolutes ‚Must‘ ist die im gotischen Baustil erbaute Liebfrauenkirche mitten im ‚Wingert’. Liebfrauen... erinnert uns das nicht an Liebfrauenmilch, den edlen Wein aus Worms? Und tatsächlich, vom historischen Teil mit neun Hektar Rebfläche stammte der ursprünglich nur von hier produzierte berühmte Wein ‚Liebfrauenmilch‘.

Haben wir euer Interesse geweckt? Dann wünschen wir euch viel Spaß auf eurer Entdeckungstour durch Worms und hoffen, euch mit unseren Tipps etwas inspirieren zu können. Und wenn Ihr von Kultur nicht genug bekommen könnt, dann empfehlen wir euch auch einen Besuch einer Stadt in der Nähe: Speyer, Mannheim, Heidelberg, Mainz, Wiesbaden, Trier, Bad Kreuznach oder Landau in der Pfalz.



Redaktion

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