"Direkt vom Feld", "Frisch aus der Region" oder "Gut für dich. Und deine Region" - Uns allen sind die Sprüche bekannt, die gut lesbar über der Obst- und Gemüseabteilung des nächsten Supermarkts prangern.
Lokal ist gut, keine Frage. Unsere Region ist uns genauso bekannt wie unsere rechte Westentasche. Wir fühlen uns besonders wohl, da uns das Gebiet bekannt ist. Dadurch ist der Kauf dieser Produkte doch eine gute Sache.
Bei all den Siegeln und Logos ist es sehr anspruchsvoll den Überblick zu behalten, vor allem weil es nur eine sehr oberflächliche Definition von "regional" gibt.
Bei Produkten mit den gleichen Bedingungen werden von Käufern diese aus der eigenen Region bevorzugt gekauft über solche die aus anderen Regionen kommen.
Ihr wollt wissen, was beachtet werden muss beim Kauf lokaler Produkte, dann helfen wir gerne weiter.
Häufig werden biologisch angebaute und lokale Produkte als das Gleiche verstanden. Dabei gibt es große Differenzen zwischen den Produktionskriterien.
Um Bio-Produkte herstellen und verkaufen zu dürfen, muss sich der Erzeuger an etliche Vorschriften halten:
Unter anderem dürfen chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel nicht eingesetzt werden, bei Nutztieren ist eine prophylaktische Antibiotika-Verabreichung untersagt, Gentechnik verboten, ebenso die Zugabe von Geschmacksverstärkern, Stabilisatoren, synthetischen Farbstoffen und Konservierungsmitteln, Süßstoffen (außer Erythrit).
Der Unterschied zwischen Bio-Produkten und Nicht-Bio-Produkten ist leicht, denn die Begriffszusätze "Bio" und "Öko" sind in der EU durch bestimmte Gesetze geschützt, was bei "regional" nicht der Fall ist.
Unser Obst und Gemüse kann mit vielen Siegeln gekennzeichnet werden
Noch heute ist das weiß-hellgrüne deutsche wabenförmige Bio-Siegel auf vielen Verpackungen vorzufinden. Was besonders Hersteller für den eigenen Vorteil nutzen ist die Info, dass das deutsche Siegel schon 2010 vom EU-Bio-Logo abgelöst wurde, da es die identischen Kriterien und Anforderungen hat.
Da der Bevölkerung dies nicht so recht bewusst ist, werden oft beide Siegel abgedruckt, damit die Bevölkerung beim Kauf ein besseres Gewissen bekommt.
All diese Siegel und Logos sind natürlich schön und gut. Trotzdem vereinfachen sie uns Endverbraucher den Kauf von regionalen Produkten nicht wirklich. Das liegt daran, dass bisher keine Institution eine klare Definition für regionale Produkte veröffentlicht hat, und somit jede Kennzeichnung eigens festgelegte Kriterien erfüllt.
Es gibt seit mehreren Jahren ein privates und freiwilliges Siegel, das 2014 vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung offiziell vorgestellt wurde, das blaue „Regionalfenster“.
Aufgedruckt auf Verpackungen von verarbeiteten Lebensmitteln oder als hinweisendes Etikett an loser Ware soll es Auskunft darüber geben, von wo die Hauptbestandteile des Produkts herkommen und wo sie verarbeitet wurden. Mit dem Regionalfenster soll das Gebiet "eindeutig und nachprüfbar" festzustellen sein. Obwohl dieses Siegel schon seit vielen Jahren existiert, ist es in Deutschland nicht sehr weit verbreitet.
Auch Supermärkte bieten immer mehr regionale Produkte an
Auch das EU-Bio-Logo mit gesicherter regionaler Quelle, wird von einigen Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg oder Bayern in jeweils eigenen Labels verbunden. Beispielsweise in Baden Württemberg müssen zu 100 Prozent die Zutaten aus dem Bundesland stammen und dort verarbeitet werden.
Jedes Bundesland stellt die Vergabekriterien des eigenen Labels eigenhändig fest, die Einhaltung der EU-Biostandards muss dennoch immer gewährleistet sein. Häufig sind die Anforderungen der Bundesländer-Labels strenger als die Vorgaben der EU.
Mit diesen lokal zu unterscheidenden Siegeln ist immer gewährleistet, dass der Großteil der enthaltenen Zutaten aus dem zuvor klar beschränktem Gebiet kommen, dieses Gebiet kann wirklich eine kleine Region oder auch ein oder mehrere vollständige Bundesländer sein.
Zusätzlich gibt es noch weitere bekanntere Siegel von Eigenmarken wie beispielsweise Dennree, BioBio, Naturgut, Demeter, Bioland, oder NATURWERT Bio - sie alle erfüllen die EU-Biostandards, sind aber trotzdem nicht identisch.
Produkte aus der eigenen Region bieten für uns oft einige Vorteile in Einem.
Die Länge des Transportwegs: Gut für unser Klima ist ein möglichst kurzer Weg. So wird weniger CO2 ausgestoßen.
Frische: Durch kleine Distanzen muss die verderbliche Ware nicht in Kühlhäusern zwischengelagert werden. Stattdessen kann sie schon wenige Stunden nach der Ernte den Kunden angeboten werden.
Qualität: Ein hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt ist nur dann möglich, wenn die Ware reif geerntet werden kann. Das ist oft nur mit kurzen Strecken möglich.. Das Obst oder Gemüse muss nicht zu Hause nachreifen und hat oft einen wesentlich besseren Geschmack.
Saisonalität: Kaufen wir ausschließlich regional, so kaufen wir automatisch auch saisonal ein. Je nach Jahreszeit finden wir verschiedenes Gemüse und Obst auf unseren Tellern. Das bietet uns Abwechslung.
Die örtliche Wirtschaft: Ist die Ware tatsächlich aus der unmittelbaren Umgebung, so können wir durch den Kauf die regionale Wirtschaft unterstützen. So sollte die Ware, die in Aachen verkauft wird, in und um der Städte-Region Aachen angebaut und verarbeitet werden.
Vertrauen: Wir begegnen dem Bauern direkt, wenn wir in seinem Lädchen einkaufen. Dieser Kontakt des Erzeugers mit den Kunden lässt Kaufvertrauen entstehen. Ist der Kunde zufrieden, wird er zum Wiederholungstäter.
Der persönliche Verkauf schafft auf Dauer Vertrauen
Wenn wir ausschließlich saisonale Produkte konsumieren würden, so müssten wir auf bestimmte Produkte dauerhaft verzichten. Das liegt vorrangig daran, dass wir zum Beispiel aufgrund klimatischer Bedingungen nicht alles in Deutschland anbauen können. In Deutschland werden wenige Gemüsesorten gar nicht angebaut, so ist es beispielsweise bei Paprika.
In Deutschland können wir auch keine exotische Früchte anbauen.
Für uns Endverbraucher gibt es verschiedene Wege, in der Städte-Region Aachen regionale Produkte erwerben zu können. Die in ländlichen Gegenden wohl bekannteste Art ist die des Ab-Hof-Verkaufs. Die Direktvermarktung im Hofladen gewährleistet Ware, die kaum frischer sein kann.
Viele kennen schon seit mehreren Jahren die „regionalen Ecken“ in Aachener Supermärkten und Discountern. Hier findet man manchmal Mogelpackungen, die bei weitem nichts mehr mit Regionalität zu tun haben.
Trotzdem werden die meisten angebotenen Waren wirklich aus der Umgebung bezogen, die Bauern teilweise auf großen Plakaten vorgestellt.
Auch Bauernmärkte - die traditionelle Form des Wochenmarktes - bieten häufig eine große Auswahl an Produkten wie Gemüse und Obst, Käse, Backerzeugnisse, Fleisch und Wurst, teilweise sogar (Süßwasser-)Fisch aus der Region.
Besonders größere und trendbewusste Landwirtschaftsbetriebe haben auch einen hauseigenen Lieferservice an gastronomische Abnehmer, zunehmend aber auch an private Haushalte.
Das Ins-Haus-Liefern ist eine neue Form des Verkaufs und orientiert sich am Online-Handel, häufig bekannt durch „Bauerntüten“ oder „Essenskörbe”.
Werden regionale Produkte tatsächlich in der eigenen Region angebaut und dort auch wieder verbraucht, so ist das wahrlich etwas gutes. Einfacher wäre eine Standardisierung des Begriffs, denn die Regionalkennzeichnung ist immer noch ausbaufähig.
Nichtsdestotrotz schadet es nie, vor Ort seinen Lebensmittelhändler zu fragen, ausdrücklich nach regionalen Produkten zu fragen. Wir hoffen, euch eine produktive Zusammenfassung angefertigt zu haben.
Redaktion
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